Ruder-Techniktraining mit vielen neuen Mitgliedern
von ruder club graz
Bei überwiegend strahlendem Spätsommerwetter konnten viele neue Mitglieder, die über den am Vorwochenende veranstalteten Tag der offenen Tür zum Verein gefunden hatten, unter fachkundiger Anleitung ihre ersten „Fahrversuche“ im Ruderboot absolvieren, während zur selben Zeit die Gruppe der Fortgeschrittenen an der Verfeinerung ihrer Rudertechnik arbeitete. Die praktischen Übungen im Boot und am Ruderergometer wurden ergänzt durch eine Reihe von Videos zur perfekten Rudertechnik, bei denen sich einige KursteilnehmerInnen ansatzweise wieder erkannten.

Drei Tage auf dem Wasser - die Eindrücke einer Anfängerin:
Das Wetter war uns gnädig - der versprochene Regen ging Nachts nieder und ließ uns tagsüber sogar Sonnenschein. Der damit kombinierte Wind brachte am letzten Tag auch eine zusätzliche Herausforderung für uns Anfänger. Bis dahin war die Mur ungewöhnlich ruhig und friedlich. Unsere Lehrer erwiesen sich als genauso perfekt geeignet wie die Umwelteinflüsse - sie vermittelten uns den Rudersport mit viel Können, Enthusiasmus und Durchhaltevermögen.
Letzteres hatten sie dringend nötig. Ich erinnere mich hierbei vor allem an die Abschlussfahrt am Sonntag Nachmittag, als unser Steuermann Mathias etwa eineinhalb Stunden lang permanent damit beschäftigt war unsere Technik auszubessern, uns anzufeuern oder uns vor Unglück zu bewahren - wir sind mehr als zweimal fast am Ufer gelandet. Das muss für seine Nerven sehr zehrend gewesen sein, aber er hielt tapfer durch. Er war nachher nicht einmal heiser.
Aber auch für uns war der Ruderkurs anstrengend. Ich stellte fest, dass man dabei vor allem zwei Dinge lernt: Konzentration und soziale Fähigkeiten. Ich hatte beides vollkommen unterschätzt.
Das Lernen all der Bewegungsabläufe und Handgriffe ist durchaus herausfordernd - aber am schwierigsten ist, dass man keine Sekunde abgelenkt sein darf, sobald man im Boot sitzt.Kaum driftet man weg, führt man den Ruderschlag zur falschen Zeit aus, zerstört mit großer Wahrscheinlichkeit den Rhythmus und kann es sogar so weit bringen, dass das Boot halten muss, damit alle ihre Ruder ordnen und wieder gemeinsam beginnen können.
Ich musste auch feststellen, dass es im Boot keine gemütliche Position gibt. Als Schlagfrau hatte ich damit zu kämpfen, immer im Takt zu bleiben und die Ruhe zu bewahren, auch wenn die anderen hinten versuchten mich zu hetzen, und gleichzeitig noch an meiner Technik zu arbeiten. Als gewöhnliche Ruderin musste ich ständig darauf achten, den meist nicht gleichmäßigen Takt meiner Schlagfrau/meines Schlagmannes zu übernehmen, bzw. zu erfühlen. Mir gefiel dies jedoch ungemein. Ich empfand es als sehr gesund, immer mein Bestes geben zu müssen um den anderen nicht im Weg zu stehen. Es war schön, wie wir einander mittrugen, uns gegenseitig die Fehler - man macht als Anfänger schließlich andauernd welche - auszubügeln versuchten und dem jeweils anderen auch gönnten individuell gecoacht zu werden. Es gab kein unfreundliches Wort, keine Ungeduld - einfach nur eine herrliche, herausfordernde, gemeinsame sportliche Aktivität.
Ich bin im Nachhinein beeindruckt, wie viel Selbstdisziplin und Rücksicht wir unter Beweis zu stellen imstande waren. So gesehen hoffe ich, dass wir es mit unseren Lehrern zumindest moralisch aufnehmen konnten. Ich freue mich schon sehr auf meine zukünftigen Ruderausflüge.
Tina